Lange überlegen wir, wo unsere Testreise für die Weltreise hingehen soll. Claudia möchte ans Meer, das ist schon einmal gesetzt. Und wenn Claudia Meer meint, dann meint sie kein kaltes Meer, in welches man nicht reinhüpfen kann. Sie meint damit auch keinen Strand, an dem man sich wegen Wind und Kälte mit Softshell und Wintermütze aufhalten muss. Sie meint damit ein warmes Meer, welches zum planschen und schnorcheln einlädt.
Nach Kroatien? Da waren wir schon mal und werden auch nächstes Jahr auf unserer „Anreise“ in die Türkei durchkommen. Nach Spanien? Das könnte allein mit der Anreise und Abreise schon ein teurer Spaß werden. Auch Skandinavien fällt daher eher aus. Wobei man dort dank des Jedermannrechts wildcampen darf, aber da ist das Meer ja kalt!
So kommen wir auf Italien, genauer gesagt Ligurien. Wir ieneeide haben noch nie Urlaub dort gemacht und das Mittelmeer sollte ja bekanntlich angenehme Temperaturen haben.
Anlaufschwierigkeiten
Wir starten Samstagmorgens am Bodensee total entspannt und fahren über die Schweiz zum großen Sankt Bernhard Pass. Da passiert uns auch schon das Unglück, kurz vor dem Pass. Die Lichtmaschine gibt den Geist auf. Claudia, Calimero und ich stranden im Wallis. Am Samstag kann uns da auch keiner mehr helfen. Erst am Dienstagmorgen können wir unseren Weg zum Meer fortsetzen. Hier findest du den Beitrag dazu.

Der große Sankt Bernhard Pass
Wir möchten über den großen Sankt Bernhard Pass vom Kanton Wallis in der Schweiz in das italienische Aostatal, welches im Piemont liegt, fahren. Der große Sankt Bernhard Pass ist bekannt für das Hospiz auf der Passhöhe, welches auf 2469 Meter Höhe liegt. Dort wird seit circa dem 17. Jahrhundert die Schweizer Nationalhunderasse, der Bernhardiner gezüchtet. Bernhardiner, hautptsächlich als Lawinensuchhunde bekannt, eignen sich heute jedoch nicht mehr dafür. Die Bernhardiner wurden über die Jahrzehnte zu schwer und massig gezüchtet.
Oben am Pass angekommen, gibt es die Möglichkeit eine schöne Wanderung zu einem Aussichtspunkt zu unternehmen. Dieser befindet sich auf dem Weg zum Gipfel des Mt. Chenalette. Die Wanderung beginnt direkt am Hundemuseum und folgt einer rot-weißen Markierung. Die Wanderung ist nicht anspruchsvoll, das letzte Stück nur etwas steil. Der Aussichtspunkt befindet sich auf 2792 Meter Höhe.








Das Aosta Tal
Colle del Finestre
Achtung: Die Straße ist im Juli und August Mittwochs und Samstags für motorisierte Fahrzeuge gesperrt. Hier findest du aktuelle Informationen.
Leider müssen wir kurz vor der Passhöhe anhalten und einer gestürzten Motorradfahrerin aufhelfen. Die Gruppe französischer Motorradfahrer, scheint noch nie auf Schotter gefahren zu sein, denn sie fahren äußerst unsicher Kehre für Kehre hinunter. Von oben können wir beobachten wie die Dame erneut im Schotter liegt, nur vier Kehren weiter. Da sie jedoch eine große Gruppe um sich hat, müssen wir nicht noch einmal helfen.

Strada dell’Assietta
Vom Colle del Finestre fahren wir ein kurzes Stück über Teer bis wir auf die Assietta Kammstraße kommen, die rechts direkt auf Schotter weiterführt. Die Assietta Kammstraße ist einfach nur der absolute Wahnsinn. Schotterwege, kleine Sandpassagen, enge Kehren, wunderschöne Ausblicke und Sonnenschein belohnen unsere Entscheidung hier heraufgefahren zu sein.



Normalerweise soll es hier oben von Motorradfahrern, Radfahrern und 4×4 Fahrzeugen wimmeln. Wir haben jedoch Glück und die Strecke bleibt recht ruhig. Das liegt zum einen daran, dass wir September haben und zum anderen daran, dass wir unter der Woche erst nach ein Uhr Mittags in Susa gestartet sind. Die meisten befinden sich vermutlich schon wieder im Hotel oder auf dem Campingplatz.
Unser Gedanke oben auf den Bergen zu übernachten wird vom lokalen Forstamt zerschlagen, als wir nur eine Pause machen und sie uns schon ermahnen, dass wir nicht frei campen dürfen.
Wir genießen die Strecke also bis zum Ende und steigen noch kurz auf den Testa Dell’Assietta (2567m) und den Mt. Genevris (2533m), die beide direkt neben der Strecke liegen. Die Strada dell’Assietta können wir daher wirklich empfehlen.
Wir kommen auf dem Campingplatz „Magic Forest“ zur Ruhe … und haben dort auch wirklich Ruhe.




Und was sagt Claudia?


Zurück auf die Piste
Wir möchten den Col de Tende fahren, also geht es von Limone Piemonte durch den Tende Tunnel nach Frankreich. Kurz nach dem Tunnel, in der ersten Kehre soll die Auffahrt sein, jedoch ist die Einfahrt verboten und es steht alles voll mit schweren Gerätschaften. Der Einstieg ist nun mitten in einer Baustelle. So ein Mist aber auch! Wir sind am hin- und herüberlegen und entscheiden uns erst einmal dafür, in Richtung Meer weiterzufahren.
Nach der ersten halben Stunde fahrt, halte ich aber nochmal an und gebe dem Navi die Einstiegskoordinaten der südlichen Ligurischen Grenzkammstraße. Wir fahren immer weiter in Richtung Meer und als wir das Meer schon erahnen können (7km Fahrt von der Küste weg) , biegen wir kurz nach dem Örtchen Trucco links abund fahren über einen sehr engen und sehr steilen Pass nach Pigna. Ohne die Untersetzung düfrte ich das wohl alles im ersten Gang fahren. Also Untersetzung rein und ab geht die Post.


Auf der ligurischen Grenzkammstraße
Es ist bereits kurz nach 15 Uhr als wir den Einstieg der südlichen ligurischen Grenzkammstraße erreichen. Zu Beginn fahren wir über groben Schotter über schöne Serpentinen zum höchsten Punkt auf 1958 Metern. Der Weg bietet schöne Panoramen auf die Hügellandschaft Liguriens. Es sind nicht mehr die beeindruckenden Dreitausender wie auf der Assietta Kammstraße, die uns beeindrucken, dennoch aber die wunderschöne Natur Liguriens. Wir fahren über Serpentinen, durch Tunnel und an sehr schmalen Engstellen vorbei, bis wir wieder auf Teer und das kleine Örtchen Nava stoßen. Dort machen wir es uns auf einem kleinen Campingplatz wieder bequem. Die üblichen Camperpflichten warten schon wieder auf uns. Wäsche waschen, Brot backen, Abendessen auf der Muurikka kochen und Flüssigkeitscheck an Calimero. Am nächsten Tag erwartet uns auch schon die letzte Etappe auf unserem Weg zum Meer.







Endlich am Meer?
Nach vielen Fahrtagen möchten wir nun den restlichen kurzen Weg zum Meer fahren. Nur 45 Minuten entfernt, befindet sich das Örtchen Albagena. Der Campingplatzbesitzer in Nava empfiehlt uns dort hinzugehen. Wir fahren an einem ausgetrocketen Flussbett ans Meer und sind endlich da! Doch … zieht es nach wenigen Minuten schon wieder gedanklich in die Ruhe der Berge. Wenn man nahe am Meer campen möchte, zahlt man entweder hohe Preise (30 Euro aufwärts) oder darf wie in einer Sardinenbüchse campen.

Jetzt sind wir also am Meer angekommen … und wollen irgendwie weg hier! Morgen suchen wir uns einen Campingplatz etwas weiter vom Meer weg. Wir möchten davor aber noch ein paar Küstenstädtchen erkunden und an Claudias Geburtstag essen gehen. Dann werden wir wieder den langsamen Weg nach Norden, vermutlich durch die französischen Alpen wählen.
Tipps für deine Alpentour
Du willst eine ähnliche Tour machen? Der GPS Offroadführer von Sabine und Burkhard Koch war uns hier eine große Hilfe.
Ein weiteres fantastisches Werk Touren durch die Alpen ist der allseits bekannte Große Alpenstraßenführer von Harald Denzel, den wir aber leider nicht zur Hand hatten. Dieses Buch hätte uns jede Menge Internet-Recherche erspart!